Armhaus war ein jüdischer Sprachwissenschaftler und Übersetzer. Er eröffnete 1889 in Leipzig ein Übersetzungsbüro. Er war Dolmetscher an Leipziger Gerichten für 23 Sprachen. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten verlor er seine Beschäftigung an den Gerichten. Gemäß der offiziellen Verlautbarung in der Mitteldeutschen Handelsrundschau vom Mai 1934 wurde Victor Armhaus im gerichtlichen Sachverständigenverzeichnis als Dolmetscher und Übersetzer gestrichen. Kurz zuvor war der rüstige 74-jährige nach den Erinnerungen seines Neffen Martin Einschlag noch als Dolmetscher im Reichstagsbrand-Prozess tätig gewesen. Mit Beginn der Auswanderung seiner Glaubensgenossen hatte er zahllose Dokumente, insbesondere aus der polnischen Sprache, zur Vorlage bei Behörden zu übersetzen. Dadurch erleichterte er vielen Verfolgten die rechtzeitige Auswanderung. Sein weiteres Schicksal ist untrennbar mit dem seiner Glaubensgenossen verbunden. Er musste in ein kleines Zimmer im Hinterhaus des Ariowitsch-Altersheimes in der damaligen Auenstraße (heute: Hinrichsenstraße) ziehen. Das bedeutete auch den Verlust seiner einmalig wertvollen und umfangreichen sprachwissenschaftlichen Bibliothek. Als am 19.9.1942 ein weiterer Transport von Leipzig nach Theresienstadt ging, war auch der 83-jährige unter den Deportierten. Im September 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er aufgrund der Strapazen am 7.11.1942 zu Tode kam.
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